• Details
  • Galerie
  • Mehr

Mit Licht geschossen | 24. Bildpräsentation

Historische Originalaufnahmen, eingefangen in Chemnitz, an der West- und Ostfront, großformatig plakatiert.

Eine Fotografie – einen Monat lang – an unterschiedlichen öffentlichen Plätzen von Chemnitz, über die gesamte historische Spiegelungsdauer 2014-2018.


„Der Tod des Flieger-Asses“

Die Technisierung des modernen Krieges brachte neben einer Vielzahl von Waffen auch einen neuen, technikaffinen Kämpfertypus hervor, der während der Kriegsjahre, vor allem jedoch auch in den Folgejahrzehnten von militaristischer wie auch nationalistischer Propaganda fast überall in der Welt zum Heldenbild hochstilisiert wurde. Vielfach jedoch wurden derartige Bilder vom technikbeherrschenden, todesverachtenden ritterlichen Einzelkämpfer, die in bewussten Kontrast zum anonymen Massentod im Schützengraben gestellt wurden, den konkreten Personen nicht oder nur bedingt gerecht: Dies traf vor allem auf den Dresdner Jagdpiloten Max Immelmann zu, der neben Richthofen und Boelcke zu den bekanntestes deutschen Fliegerassen zählte, dessen Lebenslauf bis in die Kriegsjahre hinein jedoch denkbar unmilitärisch geprägt war. Obwohl bereits als 15jähriger ins Dresdener Kadettenkorps eingetreten, hatte er zunächst keine militärische Ambitionen. Er verzichtete sogar bewusst auf eine Karriere als Offizier, indem er sich nach erfolgreichem Examen zur Reserve versetzen ließ. Sein Interesse galt vorrangig technik- und ingenieurwissenschaftlichen Dingen, vor allem dem Maschinenbau, dessen Studium er sich ab 1912 widmete. Immelmann trieb daneben Sport, reüssierte als „Automobilist“ und begann sich kurz vor Kriegsausbruch der Fliegerei zu widmen. Im Fliegen fand der junge, mit Kriegsausbruch nun als Reserveoffizier reaktivierte Offizier seine Bestimmung. Obwohl zunächst zu den Eisenbahntruppen eingezogen bzw. kurzfristig zur Infanterie versetzt, meldete er sich freiwillig als Flugschüler. Nach Abschluss seiner Ausbildung kam Immelmann über mehrere Zwischenstationen schließlich zur Feldfliegerabteilung 62, die der 6. Armee unterstellt und in Douai nahe der belgischen Grenze stationiert wurde. Immelmann flog mit seinem Jagdeinsitzer Fokker E.I, dessen Maschinengewehr mit dem Motor der Maschine synchronisiert war und somit durch den Propellerkreis schießen konnte, unterschiedlichste Missionen: Aufklärung, Begleitschutz, schließlich freie Jagd auf gegnerische Luftkräfte. Mit zunehmendem Erfolg als Jagdflieger – Ende März 1915 erzielte er seinen 13. Abschuss – stellte Immelmann den Antrag, wieder als aktiver Offizier aufgenommen zu werden. Immelmann, der selbst mehrfach mit seiner Maschine abstürzte, kam schließlich am 18. Juni 1916 ums Leben, als er zusammen mit seinen Kameraden den Raum Sallaumines gegen angreifende britische Bomber zu decken versuchte. Zur Tragik des hochdekorierten Kampffliegers gehörte, dass ihm wahrscheinlich die Technik selbst, für die er sich zeitlebens begeistert hatte, zum Verhängnis wurde: Zwar gibt es eine Version, die seinen Tod mit dem Abschuss durch einen britischen Heckschützen begründet, wahrscheinlicher aber – und durch ein Gutachten von Anthony Fokker gedeckt – wurde Immelmann entweder Opfer von „friendly fire“ oder durch das Versagen der Synchronisation des Motors mit dem Maschinengewehr. Betrauert auch von seinen Gegnern, wurde Immelmanns Leichnam, wie im Bild zu sehen, in Douai zur Eisenbahn gebracht, nach Dresden überführt und dort mit höchsten militärischen Ehren beigesetzt.