Mit Licht geschossen | 2. Bildpräsentation
Historische Originalaufnahmen, eingefangen in Chemnitz, an der West- und Ostfront, großformatig plakatiert.
Eine Fotografie – einen Monat lang – an unterschiedlichen öffentlichen Plätzen von Chemnitz, über die gesamte historische Spiegelungsdauer 2014-2018.
„Auf zu den Waffen“ (Kaiser Wilhelm II.)
Sommer 1914. Als am 1. August 1914 der Mobilmachungsbefehl erging, wurde auch in Chemnitz eifrig an deren Umsetzung und Ausführung gearbeitet. General von Moltke war sich sicher, dass das „junge Deutsche Reich sein Recht aufs Dasein noch einmal mit dem Schwerte werde erweisen müssen, ehe es endgültig gesichert sein werde.“ Es wurde vom „Volk der Brüder“ gesprochen und dieser Geist spiegelte sich auch in den Chemnitzer Regimentern wieder. Die 9. Kompanie und die Maschinengewehr-Kompanie waren binnen 24 Stunden in Marschbereitschaft versetzt worden und setzten sich am 3. August in Richtung Westgrenze in Bewegung. Am 6. August 1914 war die Mobilmachung in Chemnitz vollständig abgeschlossen. An diesem Tag kam es um drei Uhr nachmittags im Kasernenhof des IR 104 zu einer kurzen Predigt und einer Ansprache durch Oberst Hammer. Daran nahmen auch Teile der Chemnitzer Bevölkerung teil. Sie verfolgten das Geschehen an den Mauern bzw. aus den Fenstern anliegender Häuser. Der Abmarsch zum Chemnitzer Hauptbahnhof führte über die Wiesenstraße in Richtung Innenstadt. Dabei passierten sie die Möbelstoffhandlung von Richard B. Uhlig, dessen Geschäftsräume sich zu dieser Zeit in der Wiesenstraße 8 im Erdgeschoß befanden. (siehe Bild) „Jünglinge mit Wangen wie Milch und Blut“ begaben sich auf eine Reise ins Ungewisse. Sie wurden begleitet von jung und alt, die den Ausmarschierenden ihr Geleit gaben. Dichte Menschenmassen umsäumten die Straßen. Sie grüßten ihre Väter, Söhne und Brüder mit Zuruf und Gesang, sowie Blumen und Liebesgaben. Den Auszug des IR 104 könnte man als „erhabenes Schauspiel“ bezeichnen. Der Begleitsturm seitens der Chemnitzer Bevölkerung verstärkte den Glauben an den Sieg nunmehr. Trennungsweh und Siegeszuversicht lagen an diesen Sommertagen in Chemnitz nah beieinander. Am 18. August 1914 überschritten die sächsischen Truppen die belgische Grenze.