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Mit Licht geschossen | 35. Bildpräsentation

Historische Originalaufnahmen, eingefangen in Chemnitz, an der West- und Ostfront, großformatig plakatiert.

Eine Fotografie – einen Monat lang – an unterschiedlichen öffentlichen Plätzen von Chemnitz, über die gesamte historische Spiegelungsdauer 2014-2018.


 „Sport frei“

Der Krieg unentbehrlich. — Es ist eitel Schwärmerei und Schönseelentum, von der Menschheit noch viel zu erwarten, wenn sie verlernt hat, Kriege zu führen. Einstweilen kennen wir keine anderen Mittel, wodurch mattwerdenden Völkern jene rauhe Energie des Feldlagers, jener tiefe unpersönliche Hass, jene Mörder-Kaltblütigkeit mit gutem Gewissen, jene gemeinsame organisierende Glut in der Vernichtung des Feindes, jene stolze Gleichgültigkeit gegen große Verluste, gegen das eigene Dasein und das der Befreundeten, jenes dumpfe erdbebenhafte Erschüttern der Seele ebenso stark und sicher mitgeteilt werden könnte, wie dies jeder große Krieg tut: von den hier hervorbrechenden Bächen und Strömen, welche freilich Steine und Unrat aller Art mit sich wälzen und die Wiesen zarter Kulturen zu Grunde richten, werden nachher unter günstigen Umständen die Räderwerke in den Werkstätten des Geistes mit neuer Kraft umgedreht. (Friedrich Nietzsche)

Allerdings kann die Energie in Zeiten, in der es an Frontteilen etwas ruhiger war, auch anders wieder geweckt oder überschüssige Energie abgebaut werden. Beispielsweise wie auf diesem Bild zu sehen ist mit sportlichen Aktivitäten in Form eines Wettkampfes. Zu erkennen ist, dass es sich hierbei um ein „Queer-Feldein-Rennen“ handelt. Links und rechts stehen Soldaten in einer Reihe und schauen zu. Dass es dabei auch etwas rauer zugehen kann, ist im Hintergrund deutlich zu erkennen. Zwei „rangelnde“ Soldaten, die mit vollem Körpereinsatz um eine der Positionen kämpfen.

Vermuten lässt sich, dass es sich um einen Wettkampf an irgendeinem Frontabschnitt handelt. Auffällig ist nämlich, dass keiner der Soldaten Sportkleidung trägt. An einem festen Standort in einem Lager abseits der Front war es üblich Sportkleidung zu tragen. Auf dem Bild haben alle Uniformen an. Dies impliziert eine ständige Kampfbereitschaft. Diese brauchten die Soldaten immer noch, denn der Krieg sollte noch kein Ende finden.