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Mit Licht geschossen | 7. Bildpräsentation

Historische Originalaufnahmen, eingefangen in Chemnitz, an der West- und Ostfront, großformatig plakatiert.

Eine Fotografie – einen Monat lang – an unterschiedlichen öffentlichen Plätzen von Chemnitz, über die gesamte historische Spiegelungsdauer 2014-2018.


 

Der Zug der Vergessenen
„Eine Träne zu trocknen ist ehrenvoller, als Ströme von Blut zu vergießen“ (George Gordon Byron). Genau diese Aufgabe übernahm eine in der Betrachtung des Ersten Weltkriegs fast vergessene Berufsgruppe. In einem Krieg, in dem die Technik immer weiter voran schritt und das Leid von Soldaten in den Schützengräben durch Tod und Verletzungen immer größer wurde, waren es die Sanitäter, Krankenschwestern und Ärzte, die an und hinter der Front versuchten, dieses Leid wenigstens zu mindern. Am 20.Oktober 1914 wurde im Chemnitzer Kriegsfürsorgeausschuss der Vorschlag für einen Lazarettzug eingebracht. Dieser sollte die „Chemnitzer Stadtkinder“ heimholen. Bereits sieben Tage später bewilligte der Ausschuss 20.000 Mark dafür. Auch viele Chemnitzer Fabrikanten spendeten Geld für den Lazarettzug, so zum Beispiel der Fabrikant Janssen oder Donner & Wagner. Am 15. November 1914 stand der Lazarettzug „A1“ in Chemnitz zur Abreise bereit. Die erste Fahrt startete am selben Abend um 21.30 Uhr. Ziel war Usdau, welches bei der Schlacht um Tannenberg im August 1914 eine wichtige Rolle spielte. Der Chemnitzer Lazarettzug stand unter dem Schutz des Genfer Roten Kreuzes. Bei der ersten Fahrt nahm der Zug bereits 226 Kranke auf. Allein in Osterode wurden 126 Schwerverletzte aufgenommen. Der Lazarettzug fuhr quer durch das Reich und auch an die West- und Ostfront, um Verletzte zu bergen, sie medizinisch zu versorgen und in die Lazarette und Krankenhäuser in verschiedenen Städten zu transportieren.
Bei der 50. Fahrt (14. April 1917) hatte der Zug eine Gesamtstrecke von 81.750 Kilometern zurückgelegt und bereits 16.341 Verwundete befördert. Er fuhr noch bis ins Jahr 1919 und absolvierte am Ende 86 Fahrten.